Pressemitteilung der Initiative "Die Kirche(n) im Dorf lassen" vom 15. 6. 2021

"Warum machen die das?" – Immer wieder Abrisse von Kreuzen am Tagebau Garzweiler

In den letzten Wochen wurden am Tagebau Garzweiler insgesamt fünf Kreuze abgerissen und
entfernt, die zum Teil in feierlichen Gottesdiensten von der Initiative "Die Kirche(n) im Dorf las-
sen" aufgerichtet worden waren: So zum Beispiel das am Karfreitag errichtete, mit dem Hunger-
tuch von Misereor verhüllte Kreuz oder das zum Jahrestag "Ein Jahr Gottesdienste an der Kante"
am 16. Mai aufgestellte Kreuz. Aber auch das bereits an Weihnachten im Gedenken an den drit-
ten Jahrestag der Zerstörung des Immerather Doms auf seinen Fundamenten aufgerichtete Kreuz
wurde – zeitgleich mit dem Karfreitagskreuz – entfernt.
“Wir stehen fassungslos vor dieser wiederholten Zerstörung religiöser Symbole, die den Men-
schen der Region Hoffnung gaben auf Versöhnung, auf Frieden", so Cornelia Senne von "Die
Kirche(n) im Dorf lassen". "Die Menschen fragen uns: Wer tut so etwas? Und warum? Werfen sie
die Kreuze einfach auf den Müll?"
Viele sind überzeugt, dass die RWE power AG für die Entfernung der Kreuze verantwortlich ist.
Daher hat "Die Kirche(n) im Dorf lassen" eine Anfrage an RWE gerichtet (s. Anhang), um diese
Fragen zu klären und evtl. falsche Verdächtigungen aus der Welt zu schaffen.
Besonders schmerzlich ist für Anselm Meyer-Antz von der Initiative die Zerstörung des "Jubilä-
ums-Kreuzes", an das Gottesdienstbesucher*innen auf Stoff geschriebene Gebete geheftet hatten:
"In der Vorstellung des tibetischen Buddhismus müssen solche Gebetsfahnen bis zur vollständi-
gen Verwitterung dem Wind ausgesetzt bleiben – erst in diesem Moment erreicht das Gebet den
Himmel." Die Zerstörung der Gebetsfahnen sei daher nicht nur äußerst rücksichtslos, sondern
ein massiver Eingriff in die Freiheit der Religionsausübung.
"Wir werden nicht aufhören, in der 'gottverlassenen' Wüstenei der zerstörten Dörfer Kreuze auf-
zurichten und so auf die konkrete Anwesenheit Gottes in der Welt zu verweisen – gerade an sol-chen Orten der Zerstörung", so noch einmal Cornelia Senne. "Auf eine andere Weise, auf religiö-
ser Ebene, wiederholen wir den Spruch des Bundesverfassungsgerichts mit seinem Appell an un-
sere Verantwortung für kommende Generationen, für die Menschen weltweit, für die Schöpfung."
Die Kreuze standen auf frei zugänglichem Gelände, waren solide verankert und stellten somit kei-
nerlei Gefahr für die Öffentlichkeit dar.


Anhang:
- Brief an Guido Steffen, Pressesprecher der RWE power AG
- Fotos von zwei der abgerissenen Kreuze zur freien Verwendung