Gottesdienst an der Kante – in Kooperation mit Maria 2.0:

 

Auf dem Weg zu Klima- und Gendergerechtigkeit

"Wo du hingehst, da will auch ich hingehen."

Solidarität als Antwort auf Formen struktureller Gewalt

 

am Sonntag, den 7. März, in Keyenberg an der Kirche, 14:30 h

 alle Fotos: ©  UPA

 

 

Klimagerechtigkeit und Geschlechtergerechtigkeit haben viel miteinander zu tun und sie stehen auch in christlicher Perspektive in einer engen Beziehung zueinander. Dies feierten etwa 150 Teilnehmer*innen in einem berührenden Gottesdienst am 7. 3. 2021 zwischen dem Weltgebetstag der Frauen (5.3.) und dem internationalen Frauentag (8.3.) am Tagebaurand in Erkelenz-Keyenberg. Die Bewegung „Maria 2.0“ und die Initiative „Die Kirche(n) im Dorf lassen“ hatten gemeinsam an den Ort der Zerstörung der Schöpfung eingeladen. In Lesungen und in entsprechenden Liedern (wegen COVID19 nur von einzelnen Sänger*innen gesungen) wurden biblische Frauengestalten lebendig und mit Hilfe der alttestamentarischen Erzählung von Rut vergegenwärtigten sich die Teilnehmer*innen die tiefreligiös verwurzelte Möglichkeit der Solidarität als einer Entgegnung gegen strukturelle Ungerechtigkeit gegen Frauen und gegen Gottes Schöpfung. In einer immer wieder von Beifall unterbrochenen Ansprache wies Maria Mesrian von Maria 2.0 auf die Parallelen hin: So wie die tief ungerechte sexualisierte Gewalt in der Kirche eine verletzende Wunde darstellt, so ist auch die tiefe Grube des Braunkohletagebaus Garzweiler II eine physische und politische Wunde einer intakten und menschen- und naturfreundlichen Erde. Aktivist*innen des Braunkohlewiderstandes aus Lützerath wehrten sich mit Statements während des Gottesdienstes gegen die rein biologische und trennende Zuschreibung von Geschlechtern. Bei eisigen Temperaturen zogen die Teilnehmerinnen von der vom Abriss bedrohten Keyenberger Kirche zum beständig näher rückenden Grubenrand.

 

Hier gehts zum Video!
 

 

 

 

Einladung:

 

Zeitlich zwischen dem "Weltgebetstag der Frauen" und dem Internationalen Frauentag lädt "Die Kirche(n) im Dorf lassen" zu einem Gottesdienst ein, der den Zusammenhang von Frauenunterdrückung und Umweltzerstörung, von Klima- und Gendergerechtigkeit thematisiert: Beides sind Formen struktureller Gewalt, tief in gesellschaftlichen Institutionen verwurzelt, ob durch den ökonomischen Zwang zu maximalem Profit oder eine über Jahrtausende tradierte, systematische Vorrangstellung von Männern. Beides ist von Einzelnen kaum zu verändern, denn wir alle sind in diese Denk- und Handlungsmuster zutiefst verstrickt.

 

Wir werden den Gottesdienst an zwei Orten feiern, die exemplarisch für die beiden Formen struktureller Gewalt stehen: Wir beginnen an der Kirche in Keyenberg, die nicht nur Symbol der Gemeinschaft von Menschen und Gott ist, sondern – leider! – auch Symbol einer Institution, die Frauen seit Jahrhunderten systematisch ausgrenzt, herabsetzt, ausbeutet. Von dort gehen wir als Prozession zum Wendehammer an der L277, "an die Kante", an den Ort von Zerstörung der Schöpfung.

 

Das Alte Testament beschreibt im Buch Ruth eindrücklich die Unfreiheit von Frauen - und weist einen Weg über sie hinaus: durch die unbedingte Solidarität, die das bekannte Zitat ausdrückt. „Wo du hingehst, da will auch ich hingehen“ – dies wird meist als Ausdruck romantischer Liebe verstanden. Im biblischen Buch Ruth jedoch ist diese Liebe bezogen auf die Unterdrückten, bedeutet Solidarität, die Unterschiede nicht verneint, aber in der Perspektive auf ein gutes Leben für alle hin aufhebt.

 

Die Predigt hält Maria Mesrian von Maria 2.0.

 

 

 

Praktische Hinweise:

 

– Selbstverständlich sind auch Männer herzlich eingeladen!

 

– Der Fußweg ist ca. 500 m lang, also für alle gut zu bewältigen.

 

– Corona: bitte haltet Abstand von mindestens 1,5 Metern gegenüber Menschen, die nicht aus eurem Hausstand sind. Bitte bildet in der Zeit der Pandemie keine Fahrgemeinschaften, sondern reist alleine oder nur mit Personen eures Hausstandes an.