4. September 2021

Presserklärung der Initiative „Die Kirche(n) im Dorf lassen“

 

Abtransport der historischen Glocken von Heilig-Kreuz Keyenberg und zur Erklärung der Pressestelle des Bistums Aachen

 

Die Initiative DIE KIRCHE(N) IM DORF LASSEN sieht die Wegführung der drei Glocken aus der Keyenberger Kirche am 3.9.2021 mit großer und wachsender Sorge. Unter den am Ort verbliebenen BewohnerInnen ist eine übermächtige und ohnmächtige Enttäuschung festzustellen, welche sich nun nicht mehr nur auf den Erkelenzer Pfarrer und die ihn umgebende kleine Gruppe bezieht, sondern nach der heutigen Pressemitteilung der Pressestelle des Bistums auch auf die Amtskirche an sich übergreift. Grundsätzlich begrüßt die Initiative, dass heute nicht auch die Fenster geplündert worden sind. In den Glockenstuhl der kleinen Kapelle im Umsiedlungskarrée Erkelenz-Keyenberg-Neu aber hätten sich problemlos kleine neue Glocken einfügen lassen, zumal Pfarrer Rombach oft den völligen Neubeginn gepredigt hat und nach dem Verkauf der Keyenberger Liegenschaften an die RWE AG Geld nun nicht das Problem eines Neuanfangs bei den Glocken sein kann. Besonders enttäuschend ist auch, dass man zunächst durch die Polizei mitteilen ließ, die Glocken kämen „zur Überarbeitung“. Diese Lügen sind angesichts der Bedrängnis der in Keyenberg verbleibenden verunsicherten EinwohnerInnen und Gemeindemitglieder „schäbig“ und eines Seelsorgers ausgesprochen unwürdig. Die gesamte Kommunikation, die nun bemerkenswerterweise von der Pressestelle des Bistums verbreitet wird, wirkt widersprüchlich 1.
Es drängt sich die Vermutung auf, dass trotz entgegengesetzter Aussagen des Bischofs Keyenberg durch die Amtskirche für die Übernahme durch den Tagebau vorbereitet werden soll.

So ist die Wegführung der Glocken der erste Schritt einer stückweisen Zerstörung der Kirche, welche ihren Ursprung in dem Wunsch einer weiteren preisgünstigen Kohleverstromung hat. Die philosemitische Bedeutung von Heilig-Kreuz Keyenberg werde bestenfalls ignoriert, ein Hindernis für die Kohleverstromung auch im Sinne eines der Kanzlerkandidaten des laufenden Bundestagswahlkampfes zügig beseitigt, so Dr. Anselm Meyer-Antz, einer der Sprecher der Initiative. Der Erkelenzer Pfarrer wolle sich eines Problems schnell entledigen, welches der Gesamtkirche die Chance böte, das Ruder herumzureißen und am 1,5-Grad-Ziel der gesamten Menschheitsfamilie mitzuarbeiten. Dieses autoritäre Verhalten der Verantwortlichen in Erkelenz und in Aachen steht einem geschwisterlichen und solidarischen Kirchenverständnis entgegen. Stärker, als dies der Erkelenzer Kirchenvorstand getan hat, kann nicht gegen die 10 Thesen zum Klimaschutz der deutschen Bischofskonferenz gehandelt werden 2.

 

Ein namentlich nicht genannter Sohn des Ortes Keyenberg: „Meine Vorfahren, die vor etwa 300 Jahren in Keyenberg gelebt haben, haben für Glocken für die Hl. Kreuz Kirche in Keyenberg gespendet. Nicht für diesen Kubus auf dem Acker, am Herrather Weg‘ in Erkelenz.“

 

Die Initiative DIE KIRCHEN IM DORF LASSEN fordert vor diesem Hintergrund die Verantwortlichen auf, die drei Glocken wieder an ihren eigentlichen Ort zurückzubringen. Sie warnt eindringlich vor dem sonst für die Kirche und für den Bischof entstehenden Schaden.

Dr. Anselm Meyer-Antz: „Die Diözese Aachen und vor allem die dort für die Kommunikation Verantwortlichen haben hier der Kirche an sich und ohne Not wieder ein massives Glaubwürdigkeitsproblem eingefahren, auch über den Raum Erkelenz hinaus und auch bei ihren eigenen Leuten. Dies verwundert insbesondere angesichts der massiven Glaubwürdigkeitsprobleme, welche die Kirche angesichts krimineller oder forensisch kranker Menschen unter ihren Priestern ohnehin schon hat.“

 

 

1 Vgl. https://www.bistum-aachen.de/aktuell/nachrichten/nachricht/Vertrauter-Klang-schafft-ein-Gefuehl-von-Heimat-und-Gemeinschaft/.

2 Vgl. https://www.dbk-shop.de/de/zehn-thesen-klimaschutz-ein-diskussionsbeitrag.html#files.