Pressemitteilung der Initiative "Die Kirche(n) im Dorf lassen" vom 3. April 2022
Nach dem Versagen der Gerichte: Aktivist*innen von „Die Kirche(n) im Dorf lassen“ bringen ein Kreuz aus Stoff ins Tagebauvorfeld und rufen so die höhere Gerechtigkeit an.
Das Oberverwaltungsgericht Münster hat den Bewohner*innen des Klimaschutzdorfes Lützerath,
allen voran dem Landwirt Eckardt Heukamp, keinen einstweiligen Rechtsschutz gewährt und die
Argumente des Klimaschutzes als für seine Entscheidung irrelevant eingestuft. Der Bescheid des
OVG ist ein Versagen der unserer Gesellschaft beherrschenden Kräfte im Klimaschutz, in der
Einteilung der Ressourcen auch für zukünftige Generationen, in der Bewahrung der Schöpfung.
Er ist eine Absage an innergesellschaftliche und intergenerationelle Gerechtigkeit. Geschickt
gestrickte Gesetze haben das Gericht zu einem Instrument kurzfristiger Interessenwahrung für
einen großen Konzern gemacht: Für Gruppen, die die Logik der Ausbeutung über alles stellen,
für eine kurzfristige und kurzsichtige Problembewältigung, … was das Gericht in seinem Urteil
auch verhalten anklingen lässt.
Für die Initiative „Die Kirche(n) im Dorf lassen“ bleibt nach diesem Versagen der etablierten
Mächte deshalb jetzt die Anrufung der „guten Mächte“: Wir werden heute das gelbe Kreuz des
Widerstands der Bewahrer*innen der Schöpfung zwischen das bedrohte Lützerath und die Bagger
von RWE bringen. Wir werden ein großes Kreuz aus Stoff im Tagebauvorfeld ausbreiten, um es als
Hilferuf vor den Schöpfergott, vor die liebende Weltseele, vor den Allerbarmer, vor die guten Mächte eines Jeden/einer Jeden zu bringen.
Von alters her glaubten Menschen, dass der Blick Gottes auf seine Schöpfung vom Himmel herkäme, dass die Perspektive Gottes eine geweitete Perspektive der Vögel sei, so wie sie auf das schwarze Loch des Todes im Garzweiler Tagebau blicken. Wir wollen das Kreuz – als ein sichtbar gewordenes Gebet und als ein Symbol des Widerstandes – mit einer Drohne überfliegen und es zu einem Hilferuf machen, der in die Welt hinaus geht.
Die ChristInnen unter uns erwarten keinen rettenden Blitz, keinen Donner und keine Hand vom Himmel. Nachdem Gott selbst sich in Jesus Christus in die Welt hineinbegab, sich für Gerechtigkeit foltern und totschlagen ließ, ahnen wir, dass es unsere Verantwortung ist, Lützerath zu retten. Ebenso wie Papst Franziskus die Rolle der Sozialen Bewegungen betont hat, wissen auch wir, dass es die Bewegungen sein werden, die – mit Gottes oder der Göttin Hilfe – Lützerath retten werden. So wie die Demokraten im spanischen Bürgerkrieg, so wie ungezählte soziale Bewegungen überall, so wie derzeit die „Karawane für das Wasser und das Leben“ in Mexiko rufen wir:
NO PASARÁN! SIE KOMMEN NICHT DURCH!
Weitere Informationen:
Dr. Anselm Meyer-Antz
0172 9674245
anselmomz@gmx.de