Ein neues Kreuz für Immerath

Nachdem RWE das von gut zwei Wochen aufgerichtete Kreuz bereits nach drei Tagen abgerissen hat, wurde am Sonntag in einer gemeinsam von "Die Kirche(n) im Dorf lassen", Alle Dörfer bleiben, der Mahnwache Lützerath und der Initiative Lützerath lebt im Rahmen des von Michael Zobel geführten Dorfspaziergangs von Lützerath nach Immerath erneut ein Kreuz aufgestellt: Gebaut von den Aktivisten aus dem Holz des in Lützerath gefällten Walnussbaums!

"Es steht ein bisschen schief und lässt sich durchaus bewegen, aber nicht so ohne weiteres entfernen." (Den ganzen Dorfspaziergang gibt es auf Video, Sprungmarken zu den einzelnen Szenen befinden sich im Text.) 

Hier der Text, der zur Kreuzaufstellung verlesen wurde:

Im Namen des dreieinigen Gottes und in Verbundenheit mit allen Menschen, die diese seine Erde schützen wollen:
Hier war ein Kreuz aufgerichtet, welches daran erinnerte, dass Gott selber auf der Erde gefoltert und erschlagen wurde. Dieses Kreuz war an einem Ort aufgerichtet, an dem die Schöpfung Gottes unwiederbringlich und mit weitreichenden Folgen zerstört wird. Irgendjemand war von diesem kreuz so verletzt, dass er es beseitigen musste, bevor es zur wirtschaftlichen Inanspruchnahme dieses Grundes kam. Dabei war es dem Täter wohl egal, dass er mit der Entfernung des Kreuzes möglicherweise den öffentlichen Frieden gestört hat und dadurch nach § 166 STGB strafbar geworden sein könnte.

 

Oft haben wir hier den Kampf des kleinen David gegen den großen Goliath in Erinnerung gerufen.
David betete bei der Einweihung des Tempels:
(Ausschnitt aus Psalm 30)
2 Ich will dich erheben, HERR denn du zogst mich herauf und ließest nicht zu, dass meine Feinde sich über mich freuen. 3 HERR, mein Gott, ich habe zu dir geschrien und du heiltest mich. 4 HERR, du hast meine Seele heraufsteigen lassen aus der Totenwelt, hast mich am Leben erhalten, sodass ich nicht in die Grube hinabstieg. 5 Singt und spielt dem HERRN, ihr seine Frommen, dankt im Gedenken seiner Heiligkeit! 6 Denn sein Zorn dauert nur einen Augenblick, doch seine Güte ein Leben lang.
Alle, die mitbeten wollen, sind eingeladen jetzt das Vater unser zu beten. Alle die, dies nicht tun, sind eingeladen, sich der guten Mächte zu erinnern, die Gerd Schinkel mit den Worten Bonhoeffers hier mehrfach so treffend besungen hat, und die sie in den letzten 2 Wochen neben aller Zerstörung – wie auch immer - erlebt haben.
Vater unser (Einladung zu gemeinsamem Gebet)
Gott, verborgener Urgrund des Alls, für einige von uns sichtbar in Jesus von Nazareth, beuge Dich über uns, segne alle Menschen hier an dieser Wunde deiner Schöpfung, segne alles Leben und segne deine Schöpfung. Dein Geist stärke uns auf dem Weg zu Gerechtigkeit und Frieden.

 

Prompt stimmte Gerd Schinkel nach dem kurzen Gebet „Von guten Mächten …“ an. Ohne große Ansage hatten fast alle 355 TeilnehmerInnen einen weiten Kreis um das Kreuz gestellt. Nach dem was ich hören konnte, haben sehr, sehr viele das Vater Unser mitgebetet.
Die ganze Veranstaltung heute war sehr gelungen und  u.a. geprägt vom gelassenen Bericht eines jungen Aktivisten an der alten Walnuss, der aber deutlich sagte, dass das unprofessionelle und aggressive Vorgehen der Polizei eine neue Qualität hatte. Er hätte sowas im Hambi noch nicht erlebt.