22.5.2022
Im Rahmen des Gottesdienstes, der von "Offenen Gemeinde Heilig Kreuz" aus Newied gestaltet wurde, haben wir das Kreuz wieder aufgestellt. "Die Kirchen(n) im Dorf lassen" hatte es erstmals im Oktober unter dem Motto "Dem Rad in die Speichen greifen" aufgerichtet, seitdem wurde es mehrfach von RWE abgerissen - das erstemal am 24. Februar, im Rahmen des Polizeieinsatzes.
Fahrradwallfahrt nach Arnoldsweiler am Pfingstdienstag
Für Pfingstdienstag, den 7. Juni 2022, lädt der Katholikenrat Düren in Zusammenarbeit mit einigen Initiativen („Waldspaziergang Hambacher Wald“, "Kirche(n) im Dorf lassen“, „Alle Dörfer bleiben“) und dem Institut für Theologie und Politik, Münster, zum 3. Mal zur Wachszins-Fahrradwallfahrt ein.
Arnoldus hatte mit einer List von Karl dem Großen den „Bürgewald“ geschenkt bekommen und den armen Gemeinden zur Nutzung überlassen. Erzbischof Gero von Köln verpflichtete die Gemeinden, jedes Jahr zu Pfingsten ein Kerzenopfer zu bringen.
Das Handeln des heiligen Arnold, den Wald den Menschen, die um ihn herum lebten, als Gemeinschaftsgut anzuvertrauen, verweist auch uns als Christen heute darauf, dass der Einsatz für ökologische Fragen von der Diskussion um das gesellschaftliche Zusammenleben und damit auch das Wirtschaften in unserem gemeinsamen Haus, der Erde, nicht zu trennen ist.
Mit dieser Aktion wollen wir auch ein Zeichen für Klimaschutz und Kohleausstieg setzen.
Die Fahrradwallfahrt startet
▪ um 12:00 Uhr in Manheim an der Kirche und
▪ um 11:00 Uhr in Lützerath an der Mahnwache.
Die Fahrradgruppen treffen sich um 14:00 Uhr in Ellen an der Kirche und fahren gemeinsam nach Arnoldsweiler (Ankunft gegen 14:45 Uhr).
Neben Wortbeiträgen und Informationen werden zwei Musikerinnen in der Arnolduskapelle auf alten Instrumenten mittelalterliche Musik spielen, und die mitgebrachten Kerzen werden am Grab des Heiligen Arnoldus gespendet. Das Ende ist gegen 16:00 Uhr vorgesehen.
Einladung zum Gottesdienst an der Kante - von der Offenen Gemeinde Heilig Kreuz Neuwied
Sonntag, 22.05.22, 15 Uhr, Mahnwache Lützerath
Die Geschichte vom barmherzigen Samariter zeigt uns eindrücklich die Botschaft Jesu: im gequälten Geschöpf meine*n Nächtse*n erkennen – mitleiden – und helfen.
Dieser Text steht im Mittelpunkt des Gottesdienstes der Offenen Gemeinde Heilig Kreuz aus Neuwied. Alle sind eingeladen zu einem offenen Austausch, was uns diese Worte in der heutigen Zeit, an diesem besonderen Ort, sagen. Mit diesen Erfahrungen wollen wir dann gemeinsam Brot und Wein teilen: Menschen aus Neuwied, Menschen der Initiative "Die Kirche(n) im Dorf lassen", alle, die sich eingeladen fühlen - reichen wir uns die Hände.
Die Menschen aus Neuwied werden um 14 Uhr an der Mahnwache eintreffen, um vor dem Gottesdienst Lützerath zu erkunden. Auch hierzu sind alle, die möchten, herzlich eingeladen.
Hier zum Video.
Foto: Christa
Den Impuls zum Friedenskreuz ist hier nachzulesen.
Einladung zum Gottesdienst an der Kante
Sonntag, den 15. Mai, 11:30 h, Lützerath
Das Aachener Friedenskreuz wird an diesem Sonntag bei uns an der Kante sein - zum zweiten Mal nach dem Empfang des "Kreuzwegs für die Schöpfung" im letzten Jahr. Es wurde vor nunmehr 75 Jahren gestaltet angesichts von Tod und Zerstörung, die von Deutschland ausgegangen waren und auf Deutschland zurückschlugen. In Anbetracht der globalen Zerstörung unserer Umwelt soll es an diesem Sonntag im Gottesdienst auch uns zur nötigen Umkehr mahnen.
Eine Welt in Frieden und Gerechtigkeit für die gesamte Schöpfung – das wünschen sich wohl die meisten Menschen. Beides ist auf das engste miteinander verknüpft, beides ist uns verheißen: "Da wird der Wolf beim Lamm als Flüchtling unterkommen, und der Leopard wird beim Böckchen lagern." (Jes 11,6)
Doch Frieden und Gerechtigkeit fallen nicht "vom Himmel“. Wir müssen uns aktiv dafür einsetzen, müssen uns und den herrschenden Diskurs, die Institutionen immer wieder hinterfragen. So wie es die Menschen getan haben, die das Aachener Friedenskreuz erschufen – und so, wie wir es gemeinsam in jetzt zwei Jahren „Gottesdienst an der Kante“ versuchen: Für den Frieden mit der Schöpfung.
Denn ganz nebenbei feiern wir an diesem Sonntag auch ein Jubiläum: Zwei Jahre Gottesdienste an der Kante. Wer hätte das damals gedacht?
Im Anschluss an den Gottesdienst findet ein (kurzes) KiDl-Plenum statt.
Am 8. Mai stand unser Kreuz noch - am 15. war es erneut von RWE abgerissen worden. Nächste Woche stellen wir es wieder auf...
Gottesdienst "nach dem Urteil"
"Wo Recht zu Unrecht wird, wird Widerstand zur Pflicht, Gehorsam aber zu Verbrechen."(Leo XIII)
28.4.22
Auch "Die Kirche(n) im Dorf lassen" beteiligte sich an den Protesten anläßlich der Jahreshauptversammlung vor der RWE-Zentrale in Essen. Hier unser Redebeitrag.
Einladung zum Pfadfinde-Gottesdienst an der Kante:
Samstag 30. 4. 2022, 17 Uhr in Lützerath
In dunklen Zeiten wie diesen ist es schwierig, den richtigen Pfad zu finden, die Orientierung zu behalten. Dann benötigen wir Wegweiser, die uns helfen, unser Ziel nicht aus den Augen zu verlieren – Menschen, Orte, einen Lichtschimmer in der Dunkelheit.
Auch in Lützerath, am Tagebau Garzweiler, ist es im Augenblick dunkel: Die Gerichte haben für die Zerstörung entschieden, Eckhardt Heukamp, der letzte Landwirt, mußte an RWE verkaufen, um der sofortigen Enteignung zu entgehen.
Wie finden wir in solchen Situationen Orientierung, Kraft und Zuversicht? Diesen Gedanken wollen wir Raum geben in unserem Gottesdienst.
Es besucht uns an diesem Tag eine Pfadfindergruppe vom DPSG Stamm Philipp Neri aus Essen- Horst. Juffis, Pfadis, Rover, LeiterInnnen und der Freundeskreis des Stammes laden alle alten und jungen Pfadfinder*innen zum gemeinsamen Gottesdienst an der Kante - und natürlich alle Menschen, die ihren eigenen Pfad suchen!
Grossdemo in Lützerath
23.4.22
Die Großdemo in Lützerath hat begonnen! Trotz weiträumiger Absperrungen durch die Polizei kamen Tausende nach Lützerath, um gegen klimazerstörende Braunkohle und die völlig verfehlte Energiepolitik der Landesregierung zu protestieren.
Hunderte Menschen sind spontan aus der Demo ausgebrochen und protestieren in zivilem Ungehorsam direkt an der Tagebaukante, zum Abschluss der Kundgebung wird ein großes, aus Menschen gestelltes X gebildet.
Foto: UPA
Fotos: CreativeCommons BY-NC Christoph Schnüll
RWE-Tribunal am 24./25. April in Düsseldorf
Am Wochenende findet nicht nur die Großdemo in Lützerath statt, sondern auch der lange geplante dritte Teil des RWE-Tribunals - diesmal in Düsseldorf, am Sitz der Landesregierung, bei der jetzt die letzten Hoffnungen auf ein Rettung der 1,5°-Grenze liegen! Hier ein Mobilisierungs-Video mit Gerd Schinkel:
"Kirche(n) im Dorf lassen" beim Ostermarsch in Köln
Fotos: UPA
16.3.22
"Eskalationsspirale durchbrechen - Atom- und Hochrüstung stoppen - Klima schützen!" Dies war das Motto des diesjährigen Ostermarsches. Und daher war der Zusammenhang zwischen dem Einsatz für Klimagerechtigkeit und Frieden auch Thema des Redebeitrags von KiDl bei der Auftaktveranstaltung zum Ostermarsch Rhein-Ruhr in Köln, der hier nachgehört werden kann (KiDl-Beitrag ab Minute 8).
Fassungslos machte uns das Plakat von Gegendemonstranten, auf dem sie u.a. "eine Kugel für Putin" forderten. Trotz unseres Hinweises, es handele sich dabei um den Aufruf zu einer Straftat, den wir zur Anzeige bringen wollten, schützte die Polizei das "Gegenplakat", unterband die Proteste dagegen - versuchte sogar, das von uns vor das Plakat gehaltene Kreuz wegzuschieben. Die Personalien der Kreuzträgerin wurden aufgenommen und von einem "Angriff" auf Polizeibeamte (mit dem Kreuz!) gesprochen ...
Einladung zum Gottesdienst an der Kante
Ostermontag, 18.4.22, 15 Uhr in Lützerath, Eibenkapelle
"Wo alles tot zu sein scheint, sprießen wieder überall Anzeichen der Auferstehung hervor." (Papst Franziskus) Wir möchten angesichts von allen Dunkelheiten dieser Zeit die Auferstehung feiern: den Aufstand des Lebens gegen den Tod und die Zerstörung des Lebens.
Impressionen vom Oster-Gottesdienst (Fotos: UPA)
Hier geht es zur Predigt.
Einladung zum Gottesdienst an der Kante
Karfreitag, 15.4.22, 15 Uhr in Lützerath, vor Eckardts Hof
Finsternis legt sich auf das Land, denn Jesus, der Mensch - und für die Christ*innen auf der Welt Gottes Sohn - stirbt einen qualvollen Tod am Kreuz. Das Licht schwindet aus der Seele von uns
Menschen, wenn das Gute, die Gerechtigkeit stirbt – wenn uns die Hoffnung verlässt.
In unserem Gottesdienst wollen wir uns in Gemeinschaft dieser Leere stellen, sie aushalten - und gemeinsam das Licht der Hoffnung suchen.
Eindrücke vom Karfreitags-Gottesdienst (Fotos: UPA)
Hier die Predigt. zum Nachlesen und hier hier das Vido:
Fotos: B. Schnell
10.4.22
Im Oktober hatten wir im Rahmen eines Gottesdienstes mit dem Titel "Dem Rad in die Speichen fallen" ein Kreuz im Tagebauvorfeld aufgestellt - zwischen Mahnwache und dem Bagger. Am 24. Februar wurde es von RWE-Maitarbeitern abgerissen. Am 20. März haben wir es wieder aufgestellt - es wurde erneut zerstört. Im Rahmen des Lützerather Frühlingsfestes haben wir es gestern wieder aufgerichtet . . . Schaun wir mal!
Kasperlspiel zum Frühlingsfest in Lützerath am 10. April 22
Ein Kasperlspiel in 5 Akten
Der Lebensraum und das Klima im Dorf Lützerath werden von dem bösen Zauberer Markus und seiner Bestie, dem ERWElligator, zerstört. Markus lügt, was das Zeug hält und der Wachtmeister Dirk wird von König Armin und Prinz Hendryck, dem kleinen Münsterländer, daran gehindert, die Lügen aufzuklären und dem Dorf Lützerath zu helfen. Nur Gretel will das nicht hinnehmen, doch auch Kasperl und Seppel haben zunächst keine Lust, sich mit dem bösen Erwelligator anzulegen. Aber schließlich Gretel führt den Widerstand gegen das Untier und gegen die Lügen vom schwarzen Loch an. Am Ende werden König Armin und Prinz Hendryck abgesetzt und Königin Kathrin auf den Thron gesetzt. Ob es jetzt besser wird?
Wir wurden angefragt, ob wir - zum Frühlingsfest - auch mal was anders können als Andachten. Wir haben es jedenfalls mal probiert . . . aber seht selbst: Video
Eskalationsspirale durchbrechen - Atom- und Hochrüstung stoppen - Klima schützen!
"Die Kirche(n) im Dorf lassen" wird beim diesjährigen Ostermarsch als Gruppe präsent sein - mit dem gewohnten gelben Kreuz und dem Transparent "Diese Wirtschaft tötet". Schließt Euch gerne an: Samstag, 16. 4. 2022, 11 h, Appellhofplatz, Köln
Oder beteiligt euch an einer der zahlreichen Aktionan an weiteren Orten, hier nur eine Auswahl:
Samstag, 16. Apil
10 h, Duisburg
11:00 bis 12:30, Düren
14:00 Bonn
Nähere Infos gibt es hier.
Am Samstag den 23. April laden wir gemeinsam mit vielen weiteren Gruppen zur Großdemonstration nach Lützerath ein!
Das Oberverwaltungsgericht Münster hat entschieden, dass der Lützerather Landwirt Eckardt Heukamp im Schnellverfahren enteignet werden kann. Dabei ist glasklar, dass es nicht dem Gemeinwohl dient, mitten in der Klimakrise Braunkohle zu verbrennen und dafür Dörfer abzureißen. Die Landesregierung muss eine neue Leitentscheidung erlassen, die alle bedrohten Dörfer erhält und Restkohlemengen festlegt, die mit der 1,5 Grad-Grenze vereinbar sind.
Mitten im Wahlkampf in NRW machen wir klar: Lützerath muss bleiben, der zerstörerische Kohleabbau muss ein Ende haben! Die Klimakatastrophe ist schon jetzt die Hölle für viele Menschen auf der Erde – und wenn weiter Braunkohle verbrannt wird, wird es noch viel schlimmer. Es ist eine Illusion, dass Kohleverbrennung irgendetwas mit „Versorgungssicherheit“ zu tun hat. Eine sichere Welt wird es nur mit 100% Erneuerbaren geben.
Deshalb zeigen wir am 23.4. gemeinsam: Lützerath bleibt! Wir werden das Dorf mit unseren Körpern schützen und den Tagebau aufhalten!
Nach dem Versagen der Justiz:
3.4.22
Wir haben heute ein großes Kreuz aus Stoff ins Tagebauvorfeld, an die Kante getragen - zwischen das bedrohte Lützerath und die Bagger von RWE.
In unserer Pressemitteilung dazu heißt es: "Von alters her glaubten Menschen, dass der Blick Gottes auf seine Schöpfung vom Himmel herkäme, dass die Perspektive Gottes eine geweitete Perspektive der Vögel sei, so wie sie auf das schwarze Loch des Todes im Garzweiler Tagebau blicken. Wir wollen das Kreuz – als ein sichtbar gewordenes Gebet und als ein Symbol des Widerstandes – mit einer Drohne überfliegen und es zu einem Hilferuf machen, der in die Welt hinaus geht."
Hier ein erstes kurzes, hier ein längeres Video der Aktion, hier eins vom ZDF. Die vollständige Pressemitteilung gibt es hier.
Im Anschluß an den Dorfspaziergang feierten wir Gottesdienst: "Wo Recht zu Unrecht wird, wird Widerstand zur Pflicht, Gehorsam aber zum Verbrechen." Zur Predigt.
Einladung zum Gottesdienst an der Kante
Sonntag, 3.4.22, 15 h in Lützerath
Das Urteil ist gesprochen: Lützerath darf abgebaggert, Eckhart vertrieben, das Camp geräumt werden. Unser aller Hoffen auf eine juristische, eine gewaltfreie Lösung wurde enttäuscht. Fassungslos stehen wir vor der Ignoranz der Richter, die immer noch nicht begriffen haben, was das Überschreiten der 1,5°-Grenze bedeutet.
"Wo Recht zu Unrecht wird,
wird Widerstand zur Pflicht,
Gehorsam aber zu Verbrechen."
Papst Leo XIII
Deshalb werden wir Lützerath verteidigen, mit unseren Körpern, mit Gebeten und Liedern, mit dem gelben Kreuz in unserer Mitte. Vor allem die Eibenkapelle werden wir vor dem Zugriff von RWE schützen.
In diesem Gottesdienst wollen wir Klage erheben - und anklagen. Uns gegenseitig trösten und stärken, für das was kommt.
"Ich finde es unerträglich dass die Bälle zwischen Politik und Gerichten immer hin und her geschoben werden„ sagte Eckardt Heukamp nach dem OVG-Urteil.
Gesprochen haben:Grottiges Urteil aus Münster:
Gottesdienst am kommenden Sonntag, 15 h in Lützerath
28.3.22
Klimaschutz spielte für das OVG Münster offenbar keine Rolle bei der Urteilsfindung: RWE darf Lützerath abbagger, und ab sofort mit Vorbereitungsarbeiten beginnen. Umwelt- und Klimagruppen üben scharfe Kritik und kündigen Protestaktionen an. Wir beteiligen uns mit einem Gottesdienst am Sonntag, 3.4., 15 h in Lützerath.
Hier die Pressemitteilung von "Alle Dörfer bleiben":
Lützerath: Scharfe Kritik an vorzeitiger Enteignung
Demonstration für bedrohtes Dorf am 23.4.
+ Pressekonferenz Dienstag 29. März 2022 um 11 Uhr in Lützerath +
Das Bündnis Alle Dörfer Bleiben übt scharfe Kritik am Beschluss des Oberverwaltungsgerichts Münster, der die vorzeitige Enteignung Eckardt Heukamps für rechtmäßig erklärt. Der Kohlekonzern RWE darf demnach den Hof des letzten Landwirts in Lützerath abbaggern um den Braunkohletagebau Garzweiler II zu erweitern, selbst wenn es für die Versorgungssicherheit nicht nötig sei. Alle Dörfer Bleiben stellt klar, dass der Konflikt damit nicht befriedet sei: die Landesregierung müsse die Kohle unter Lützerath im Boden lassen, um die Erderhitzung auf unter 1,5 Grad zu begrenzen. Zahlreiche Gruppen laden als Reaktion auf das Urteil ab jetzt jedes Wochenende zu Protestaktionen in Lützerath ein. Am 23. April soll es im Dorf eine Großdemonstration geben.
Der Kläger Eckardt Heukamp bleibt trotz der Entscheidung des Gerichts kämpferisch: „Ich werde doch jetzt nicht meine Kisten packen und gehen! Allen ist klar, dass der Kohleausstieg für den Klimaschutz vorgezogen wird und es deshalb eine neue Leitentscheidung braucht. Warum sollte ich gehen, wenn sich in ein paar Monaten herausstellt, dass mein Dorf bleiben kann? Ich erwarte von der Landesregierung um Ministerpräsident Wüst, dass sie ein Abrissmoratorium für Lützerath beschließt, bis es eine neue Leitentscheidung gibt.“
Das Gericht begründet den Beschluss unter anderem damit, dass es gar nicht darauf ankomme, ob die Stromversorgung des Landes tatsächlich in Gefahr gerate, wenn die Braunkohle aus dem Tagebau Garzweiler fehle. „Für eine Besitzeinweisung reicht es aus, dass die Versorgung des Energiemarktes mit Braunkohle gefährdet ist“, heißt es in der Presseerklärung des Gerichts. Weiterhin argumentiert das Gericht, dass es keine ausreichende klimapolitische Gesetzesgrundlage gibt, um der Klage der Bewohner*innen von Lützerath zu geben. Die Beschwerde enthalte „klimapolitische Forderungen, die im geltenden Recht keine Grundlage haben und an den Gesetzgeber zu richten wären.“
David Dresen von Alle Dörfer bleiben kommentiert die Entscheidung: „Das Urteil ist komplett aus der Zeit gefallen. Klimaschutz hat in der Begründung des Gerichts überhaupt keine Rolle gespielt. Das liegt vor allem daran, dass es keine klaren Vorgaben der Bundesregierung gibt, wie sie die 1,5-Grad-Grenze überhaupt einhalten will." so David Dresen von Alle Dörfer bleiben. "Der Ball liegt also wieder bei der Bundesregierung. Sie muss einen Plan mit konkreten Maßnahmen zur Einhaltung der Klimaziele vorlegen. Dann fallen die Entscheidungen der Gerichte auch anders aus und Lützerath kann bleiben."
Alle Dörfer Bleiben fordert eine neue Leitentscheidung, die sicherstellt, dass RWE nur noch so viel Kohle verbrennen darf, wie mit der Einhaltung der 1,5 Grad-Grenze vereinbar ist. Dann werde auch Lützerath erhalten. Zurzeit leben viele Klimaaktivist*innen auf dem Camp in Lützerath; sie haben dort Hütten und Baumhäuser errichtet und sind entschlossen, das Dorf vor dem Abriss zu schützen.
„Auch wenn das Gericht anders entschieden hat: Es ist glasklar, dass es nicht dem Gemeinwohl dient, mitten in der Klimakrise Braunkohle zu verbrennen und dafür Menschen zu enteignen. Wir kämpfen deshalb weiter für den Erhalt von Lützerath!“ so Alexandra Brüne von Alle Dörfer Bleiben.
Die vom Hambacher Forst bekannten Waldführer*innen Eva Töller und Michael Zobel laden am 3. April zu einem Dorfspaziergang nach Lützerath ein, am 10. April wird es eine Radtour durch die Dörfer und ein Frühlingsfest in Lützerath geben. Am 17. April ist ein Wochenende mit buntem Programm im Dorf geplant. Am 23. April rufen dann zahlreiche Gruppen der Klimabewegung zu einer Großdemonstration in Lützerath auf.
Das vollständige Urteil findet ihr hier: