Mahnwache von „Die Kirche(n) im Dorf lassen" an der L277 bei Lützerath

 

Seit dem 22. Juli 2020 unterhält die „Die Kirche(n) im Dorf lassen“ bei Lützerath im Rheinischen Braunkohlerevier eine Mahnwache. Damit wollen wir ein Ort schaffen, an dem sich Menschen aus den bedrohten Dörfern und angereiste Interessierte und für Klimaschutz Engagierte treffen können und gemeinsam ein politischen Zeichen setzen. Kommt vorbei, auf einen Kaffee, auf ein Gespräch  oder für mehrere Tage – es gibt eine Zeltwiese!

 

Anlass für diese Mahnwache ist der am 20. Juli von RWE begonnene Abriss der Landstraße L277, die bisher die Schutzlinie für die bedrohten Dörfer Berverath, Keyenberg, Kuckum, Lützerath, Oberwestrich und Unterwestrich am Tagebau Garzweiler war.  Seitdem gibt es Protestaktionen, z.B. von den Gruppen „Junepa“, „Kohle ersetzen“ und dem Bündnis "Ende Gelände".

Schon an den drei letzten Sonntagen hat „Die Kirche(n) im Dorf lassen“ Gottesdienste auf der L277 gefeiert: Die liturgische Nachtwache "Bleibet hier und wachet mir mir", den Gottesdienst "Emmaus liegt bei Lützerath". und "Kein Tanz ums Goldene Kalb". Zahlreiche Dorfbewohner*innen und Unterstützer*innen haben daran teilgenommen. Auch am  Sonntag, den 9. August gab es im Anschluss an den Dorfspaziergang des Bündnisses "Alle Dörfer bleiben" einen  Gottesdienst zum Thema: „… sie hatten alles gemeinsam“ (Apg 4,32): Gelebte Solidarität gegen die falschen Versprechen des Privateigentums.

 

 

Warum sind wir dort?

Wir haben die Mahnwache als Ausgangspunkt des Protest und als Ort der Begegnung hier im Hotspot der Klimazerstörung eingerichtet, weil es aus unserem christlichen Selbstverständnis heraus notwendig ist, hier am Ort des Geschehens präsent zu sein. Wir möchten hier einen Raum für Kreativität, Begegnung und die Sichtbarkeit der Klimabewegung schaffen, der die unterschiedlichsten Menschen anziehen kann. Wir wollen es nicht länger zulassen, dass die sinnlose Zerstörung der Schöpfung weiter fortgesetzt wird. Die Bagger müssen endlich stillgestellt werden. Und bedarf bis auf weiteres unseres Engagements und unserer Solidarität. Deshalb rufen wir dazu auf, sich an den Klimaprotesten in der Braunkohleregion zu beteiligen.

Helmut Kehrmann, Bewohner von Keyenberg und ebenfalls engagiert bei „Die Kirche(n) im Dorf lassen“: "Es ist ein Skandal, wie RWE täglich neue Fakten schafft und damit demonstriert, dass der Kohleausstieg im Jahr 2038 in weiter Ferne lieg. Wir werden unsere Dörfer aber nicht einfach aufgeben für diesen Konzern, sondern ihm weiterhin die Stirn bieten. Der Slogan "Alle Dörfer bleiben" ist keine Durchhalteparole, sondern ein Aufruf, an dem wir festhalten!"