Pressemitteilung der Initiative „Die Kirche(n) im Dorf lassen" vom 27. 11. 2021

 

Protest gegen die Entwidmungen von Keyenberg, Kuckum und Berverath

Die Kirchen gehören den Menschen!

Heute Nachmittag haben sich in gemeinsamer Aktion Menschen aus den Dörfern und Klimaaktivist*innen von „Die Kirche(n) im Dorf lassen“ alle drei Kirchen symbolisch angeeignet.

 

Zum morgigen Sonntag – ausgerechnet am 1. Advent – werden im Rheinischen Braunkohlerevier die Kirchen der bedrohten Dörfer Keyenberg, Kuckum und Berverath entwidmet werden – ohne Abschiedsgottesdienst, ohne Öffentlichkeit, ohne das für die Profanierung vorgesehene Zeremoniell. Einfach durch eine in Aachen geleistete Unterschrift. Aus ihnen werden in den kommenden Wochen noch wesentliche Kunstgegenstände herausgenommen, dann werden sie in den Besitz der RWE power AG übergeben.

 

Die Menschen vor Ort, die in den Dörfern geblieben sind und sich lange Zeit dagegen gewehrt haben, dass ihnen mit der Kirche gezielt der zentralste Ort der Begegnung genommen wird, sind mit der Entwidmung nicht einverstanden. Sie wünschen einen würdevollen Abschied. Doch nicht einmal der wird ihnen von der Kirchenleitung zugestanden: Den Menschen ist lediglich gestattet, in einem Kondolenzbuch ihre Trauer auszudrücken, was nach Mitteilung der Pfarrei Erkelenz still zu geschehen habe. Gerüchte über eine Absicherung dieses Prozesses durch private Sicherheits-firmen machten in den letzten Tagen in den Dörfern die Runde. Dies alles geschieht wenige Tage nach der Bekanntgabe der Rettung von fünf Dörfern durch die neue Bundesregierung.

 

Gemeinsam haben daher heute Nachmittag Menschen aus den Dörfern und der Initiative „Die Kirche(n) im Dorf lassen“ sich alle drei Kirchen im Ausmaß des Möglichen symbolisch angeeignet, unterstützt durch weitere Aktivist*innen der Klimagerechtigkeitsbewegung. Singend, betend, meditierend und auch frierend stellen wir uns dem verletzenden Verhalten der Kirchenoberen entgegen. So leicht dürfen diejenigen, die die Menschen vor Ort seit Jahren im Stich lassen, sich nicht ihrer Verantwortung entziehen.

 

Wir appellieren an die Verantwortlichen des Bistums: Bringen Sie die Menschen nicht um einen würdevollen Abschied, wenn dieser denn wirklich unvermeidlich sein sollte! Während Sie die Kirchen durch die Übergabe an die RWE power AG wahrscheinlich dem Verfall preisgeben, hat die zukünftige Bundesregierung sich entschieden, die Dörfer zu retten. Falls Sie die Übergabe nicht stoppen können oder wollen, dann öffnen Sie die Türen, lassen Sie die Menschen herein! Und seien Sie bei den Menschen, denen das Zentrum ihres Dorfes, ihres Gemeinwesens genommen wird!

 

▪ Stoppen Sie den Übertragungsprozess an RWE!

▪ Machen Sie die Kirchen für die verfügbar, denen sie wirklich gehören: den Menschen in den Dörfern!

 

Alle anderen rufen wir auf:

▪ Kommet zuhauf!

▪ Zeigt eure Solidarität!

▪ Die Kirchen den Menschen!

 

Weitere Infos:

https://www.kirchen-im-dorf-lassen.de

https://twitter.com/Kirche_an_Kante

Kontakt:

Dr. Anselm Meyer-Antz

0172 9674245

anselmomz@gmx.de